We Feed the World

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Produktinformationen "We Feed the World"

Format: PAL, Stereo
Spieldauer: 95 Minuten
Bonus Material:

  • Making Of
  • Interviews mit Erwin Wagenhofer
  • Gedanken von Jean Ziegler
  • 35-seitiges Unterrichtsmaterial im DVD-ROM Teil
  • Trailer

Bildseitenformat: 16:9
Sprache: deutsch
Produktion: Allegrofilm
Produktionsjahr: 2006
Regie, Kamera: Erwin Wagenhofer

Regieassistenz: Lisa GANSER
Ton: Helmut JUNKER
Sounddesign: Helmut NEUGEBAUER
Herstellungsleitung: Katharina BOGENSBERGER
Produzent: Helmut GRASSER
Produktion: Allegrofilm
Hergestellt mit Unterstützung von:
Österreichisches Filminstitut Filmfonds Wien

Tag für Tag wird in Wien gleich viel Brot entsorgt, wie Graz verbraucht. Auf rund 350.000 Hektar, vor allem in Lateinamerika, werden Sojabohnen für die österreichische Viehwirtschaft angebaut, daneben hungert ein Viertel der einheimischen Bevölkerung. Jede Europäerin und jeder Europäer essen jährlich zehn Kilogramm künstlich bewässertes Treibhausgemüse aus Südspanien, wo deswegen die Wasserreserven knapp werden.

Mit WE FEED THE WORLD hat sich Erwin Wagenhofer auf die Spur unserer Lebensmittel gemacht. Sie hat ihn nach Frankreich, Spanien, Rumänien, in die Schweiz, nach Brasilien und zurück nach Österreich geführt.

Roter Faden ist ein Interview mit Jean Ziegler, UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung.

WE FEED THE WORLD ist ein Film über Ernährung und Globalisierung, Fischer und Bauern, Fernfahrer und Konzernlenker, Warenströme und Geldflüsse - ein Film über den Mangel im Überfluss. Er gibt in eindrucksvollen Bildern Einblick in die Produktion unserer Lebensmittel sowie erste Antworten auf die Frage, was der Hunger auf der Welt mit uns zu tun hat.

Zu Wort kommen neben Fischern, Bauern, Agronomen, Biologen und Jean Ziegler auch der Produktionsdirektor des weltgrößten Saatgutherstellers Pioneer sowie Peter Brabeck, Konzernchef von Nestlé International, dem größten Nahrungsmittelkonzern der Welt.Zitate:

"Heute kostet der Streusplitt mehr wie der Weizen, den was der Bauer produziert. Und das müssen die Leute wissen. Das müssen die Leute wissen."
Hans Schrank, Landwirt

"Also so was würde ich nicht essen. Wir sagen: es ist nicht zum Essen, es ist nur zum Verkaufen."
Philippe Cleuziou, Fischer (Bretagne, Frankreich)

"You know we fucked up the west a few times, and now we are coming to Rumania we will fuck all the agriculture here. Aber wie gesagt, ein Konzern ist eben ein Konzern. Ein Konzern hat kein Herz."
Karl Otrok, Produktionsleiter Pioneer Rumänien

"Die Weltlandwirtschaft könnte ohne Problem 12 Milliarden Menschen ernähren. Das heißt, ein Kind, das heute an Hunger stirbt, wird ermordet."
Jean Ziegler, UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung

"Unser Boden ist gut, aber für Soja ist er nicht geeignet. Wir müssen alle Nährstoffe herbringen und künstlich zuführen. Die europäischen Tiere fressen den Regenwald von Amazonien und Matto Grosso auf. Das ist ein gutes Beispiel dafür, wie die moderne Landwirtschaft weltweit arbeitet."
Vincent José Puhl, Biologe (Matto Grosso, Brasilien)

"Dieses Wasser hier ist nicht gut, aber wir trinken es. Die Kinder bekommen manchmal Fieber davon. Es kommt viel Schmutz ins Wasser, wir wissen gar nicht, was alles hineinkommt."
José Maxiliamo de Souza, Kleinbauer (Pernambuco, Brasilien)

"Der Einkäufer und der Konsument hat keine Ahnung mehr, wie was funktioniert und wie was gemacht wird. Weltfremder werden die Leute und brutaler und härter. An sich interessiert den Handel der Preis, der Geschmack ist kein Kriterium."
Hannes Schulz, Geflügelzüchter (Steiermark, Österreich)

"Wir haben noch nie so gut gelebt, wir hatten noch nie so viel Geld, wir waren noch nie so gesund, wir haben noch nie so lange gelebt wie heute. Wir haben alles, was wir wollen."
Peter Brabeck, Konzernchef Nestlé International (Genf, Schweiz)

INTERVIEW MIT FILMEMACHER ERWIN WAGENHOFER

(Berliner Morgenpost, 27. April 2006)

Berliner Morgenpost: Wie kommen Sie dazu, die Spuren und Wege unseres täglichen Essens zu verfolgen?

Erwin Wagenhofer: Es gab keine Initialzündung. Ich denke daß die Zeit, die wir gerade durchleben, in eine spezielle Phase eintritt. Sloterdijk sagte dazu, die terrestrische Phase der Globalisierung sei abgeschlossen. Es ist leicht möglich, daß wir gewisse Freiheiten, die sich Menschen über Jahrhunderte erkämpft haben, verlieren. Ich wollte einen Film machen über den Zustand unserer Gesellschaft.

Aber ist nicht vieles von dem, was Sie sagen, schon bekannt?

Sie können es überall nachlesen. Da ist nichts geheim. Ich wollte ganz bewußt keinen Film machen über "Schweinereien". Mich hat der legale Rahmen interessiert, die Zusammenhänge. Ich wollte, den Chef oder die Chefin hören. Nicht jemanden von Greenpeace oder den Nicht-Regierungs-Organisationen. Daß die gegen die Situation sind, ist bekannt.

Welche Freiheiten sehen Sie denn bedroht?

Ich werde immer gefragt, warum der Dokumentarfilm einen solchen Boom erlebt. Vor 20 Jahren, als ich begonnen habe, hätte so einen Film das Fernsehen gemacht. Ich kann nur von Österreich sprechen und dort wird es nicht mehr gemacht. Es ist ein politisches, besetztes Medium. Das war es schon immer, aber nun ist es komplett dazu verkommen. Ein Mensch wie der Nestle-Boß berät die österreichische Regierung in Wirtschaftsfragen. Dann wird der ORF kein Interesse daran haben, daß dieser Film ausgestrahlt wird.

Aber der Film war in Österreich sehr erfolgreich mit mehr als 100 000 Kinobesuchern. So entsteht doch ein Druck für das Fernsehen, den Film zeigen zu müssen...

Es gibt Anfragen. Aber dieser Druck kann kontraproduktiv sein. Dann wird der Film gekauft und um drei Uhr in der Früh gezeigt.

Ist bewußter essen nicht auch eine Frage des Geldbeutels?

Wenn Sie wirklich ihren Lebensstil ändern, nicht pseudomäßig, sondern sagen, ich will langsamer essen, eher etwas Regionales essen, dann kommen sie in einen ganz anderen Lebensrhythmus. Sie geben viel weniger Geld aus und sind viel schneller satt. Diese Freiheit, über das zu bestimmen, die verlieren wir. Auch Menschen, die wenig Geld haben, kaufen sich Designerjoghurts mit 125 Millilitern. Wenn sie das hochrechnen auf einen Liter, kommen Sie auf absurde Preise.

Wie haben Sie die Drehorte ausgewählt?

Es ging mir nicht um das, was man aus dem Fernsehen kennt: der Hunger Afrikas, Kriege und Korruption. Von den 842 Millionen Menschen, die hungern, leben die wenigsten unter solchen Bedingungen. Die absurde Situation des Hungers in einem reichen Agrarland hat mich interessiert. Nach Brasilien sind wir aus zwei Gründen gegangen. Einmal weil wir den Regenwald auffressen. Zuerst unsere Tiere und wir fressen dann die Tiere. Und parallel vor Ort verhungern Menschen.

Was kann man nun als Verbraucher, als politisch denkender Mensch tun?

Ein Film kann etwas aufzeigen. Verändern können es nur die Menschen. Kaufen Sie nicht, was Sie nicht wollen. Und zwingen Sie die Politiker, etwas für uns zu tun und nicht für die Konzerne. Das ist ja nicht gottgewollt. Das kann man verändern.
(Berliner Morgenpost, 27. April 2006)

 Quelle Fotos und Texte auf dieser Seite: Filmladen.at, mit freundlicher Genehmigung von Paul Ertl

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