Adobe Towns - Städte aus Lehm
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- Artikel-Nr.: OEK10006
Format: PAL, Stereo
Spieldauer: 3 Filme à 53 Minuten
Bildseitenformat: 4:3
Sprache: deutsch
Produktion: Filmquadrat und Südwestrundfunk in Zusammenarbeit mit ARTE und Telepool, mit Unterstützung des FilmFernsehFonds Bayern
Produktionsjahr: 2004
DIESE DVD enthält 3 Filme:
DJENNÉ - STADT AM UFER DER WÜSTE
Buch und Regie: Thomas Wartmann
Kamera: Thomas Riedelsheimer
Schnitt: Isabelle Allgeier
Ton: Salam Bah
Tonmischung: Hans Weiss
Musik: Ludwig Eckmann, Winfried Zrenner, Rainer Fabich
Sprecher: Gerd Heidenreich, Armin Berger, Detlev Kügow, Hans-Jürgen Stockerl, Axel Wostry, Birgit K. Maier
SHIBAM - CHICAGO DER WÜSTE
Buch und Regie: Stefan Tolz
Kamera: Sorin Dragoi BvK
Schnitt: Stefan Tolz, Gerhard Schabel
Ton/Kamera-Assistenz: Marcus Holzner
Tonmischung: Tomas Bastian
Musik: Winfried Zrenner, Ludwig Erhart
Sprecher: Gert Heidenreich, Hans-Jürgen Stockerl, Detlef Kügow, Matti Klemm, Anke Kortemeier, Shandra Schadt
YAZD - WÜSTENOASE IM IRAN
Buch und Regie: Thomas Wartmann
Kamera: Alexander Hein
Schnitt: Rebecca Khanide
Ton: Carsten Boge
Tonmischung: Tomas Bastian
Musik: Ludwig Eckmann, Winfried Zrenner
Sprecher: Gerd Heidenreich, Jan Plate, Hans – Jürgen Stockerl, Benjamin Wartmann, Birgit K. Maier, Leo Ganzevoort
SWR © 2004
Die dreiteilige Reihe ´Städte aus Lehm´ befasst sich mit herausragenden Beispielen der Lehmbauarchitektur. Die Filme über die Städte Djenné in Mali, Shibam im Jemen und Yazd im Iran widmen sich der Geschichte, dem Mythos und dem kulturellem Umfeld der jeweiligen Lehmstadt. Darüber hinaus begleiten sie den Lebensalltag der Protagonisten in drei sehr unterschiedlichen, islamisch geprägten Gesellschaften..
Schon immer hat der Mensch mit Lehm gebaut. Besonders in den heißen Klimazonen der Erde verbessert Lehm bis heute des Raumklima der Häuser. Wie kein anderer Baustoff ist er meist im Überfluß verfügbar, schont die Ressourcen und ist beliebig wieder verwertbar. Das Wissen um die Geheimnisse der Lehmbauweise wird oft seit vielen Generationen weitergegeben.
Allen drei Städten Djenné, Shibam und Yazd ist gemeinsam, dass die alten Lehmbauwerke noch immer genutzt und bewohnt werden, aber auch, dass sie der Gefahr des Zerfalls ausgesetzt sind. Alle drei Städte stehen auf der Unesco-Liste des schützenswerten Weltkulturerbes.
1. Djenné – Stadt am Ufer der Wüste
Djenné ist die älteste Stadt Westafrikas; sie liegt am Ufer des Bani in Mali. Früher wurden hier Sklaven, Gold und Elfenbein von der Guineaküste gegen Salz aus der Sahara getauscht, Feuerwaffen aus Europa und Seide aus Asien.
Die Springfluten der Regenzeit, die das Umland von Djenné alljährlich in ein großes Schwemmgebiet verwandeln, ernähren seit jeher Fischer, Hirten und Bauern. Seit dem 3. vorchristlichen Jahrhundert wird das Leben der Djennekes, wie die Bewohner Djennés sich nennen, vom Kommen und Gehen des Flusses bestimmt. Vor allem aber liefert der Bani den wichtigsten Baustoff Djennés - Lehm. Aus Lehm werden die Ziegel der Häuser geformt, aus Lehm, vermischt mit Reisschrot, besteht ihr Verputz.
Neben ihrer wirtschaftlichen Bedeutung war und ist die Stadt Djenné bekannt als Zentrum für islamische Studien und als Pilgerziel, das Schüler und Gelehrte aus ganz West- und Zentralafrika anlockt. Es ist eine Stadt der zauberkundigen Marabouts, die zwar offiziell den Koran lehren, aber auch mit magischen Amuletten – sehr unislamische – Geschäfte machen.
Die Grand Mosqueé, auf deren Vorplatz der traditionelle Montagsmarkt stattfindet, ist das größte Lehmgebäude der Welt. Neben kulturhistorischen und architektonischen Besonderheiten geht der Film auch auf gesellschaftliche Aspekte in der Stadt aus Lehm ein. Djenné wird seit Jahrhunderten insgeheim von mächtigen Familien regiert. Craven Landouré, ein Viehzüchter vom Volksstamm der Peul, führt als Protagonist durch den Film. Im traditionellen Lehmhaus seines 86-jährigen Vaters und Clanchefs lebt Craven mit Frau und drei Kindern, zusammen mit zahllosen Mitgliedern seiner unüberschaubar großen Familie. Der Alltag Cravens wird durch ein kompliziertes Geflecht aus Macht und Verantwortung bestimmt.
2. Shibam – Chicago der Wüste
Inmitten der Sanddünen und Steinwüsten Südarabiens stehen 500 Hochhäuser aus Lehm inmitten einer der schönsten Oasenlandschaften der Erde: die Stadt Shibam, die sagenhafte Wüstenburg des Jemen.
Die alte Handelsstadt war über Jahrhunderte einer der wichtigsten Karawanenstützpunkte an der legendären Weihrauchstraße in der bizarren Landschaft des Wadi Hadramaut, eines 150 Kilometer langen Canyons, dessen Ausläufer sich bis zum Indischen Ozean erstrecken.
Seit alters her wird hier der traditionelle Lehmbau gepflegt, doch seit den 90er Jahren wird die homogene Architektur der Region von immer neuen Betonbauten bedroht. Auch sind die schmalen Hochhäuser der Altstadt Shibams für viele Familien zu klein geworden, um allen Kindern mit ihren Familien Platz zu bieten. Wer kann, baut heute größer und breiter – und verlässt die Altstadt.
Baumeister Said Ba Suatain ist ein Urgestein Shibams und einer der Menschen der Stadt, die der Film in ihrem Alltag begleitet. Said überwacht die Einhaltung der traditionellen Bauweise in der Altstadt, in der bis heute kein Betonziegel verbaut werden darf. Ein besonderes Kennzeichen der Lehmarchitektur im Wadi Hadramaut ist der weiss leuchtende Kalkverputz, mit dem die Bewohner ihre Häuser vor der Erosion durch Wind und Regen schützen. Die zwei Kalkarbeiter Ali Ahmed und Salem Hamdun erzählen von ihrer schweren Handarbeit, die für die Erhaltung der Architektur so wichtig ist.
Der Film begleitet die Bewohner Shibams auch während der Tage des islamischen Opferfestes, wenn Männer aus allen Städten des Hadramaut nach Shibam kommen, um den Shabwania zu tanzen, einen selten aufgeführten Kriegstanz, der einst Mut und Glück im Kampf gegen fremde Eindringlinge bringen sollte.
Schwer war es, Zugang zu den Frauen der Stadt zu erhalten. Traditionell bleiben sie im Haus und verlassen es nur zu den Marktzeiten. Voll verschleiert und mit verdeckten Augen weichen sie dem Blick fremder Männer aus. Nur unbemerkt von ihren Familien und Nachbarn, gelang es am Ende doch, drei junge Frauen zu ihrem Leben zu befragen.
In kaum einer anderen Stadt hat sich das traditionelle arabische Leben so erhalten wie in Shibam. Doch seit ihre Stadt als Handelspunkt keine Bedeutung mehr hat, ist den Bewohnern nur noch ihre Arbeit mit Lehm und Kalk als Einkunftsmöglichkeit geblieben. Immer mehr Männer wandern aus in die Golfstaaten.
Man kann nur hoffen, dass es auch in Zukunft genügend Bewohner geben wird, die um den Erhalt ihrer einzigartigen Architektur kämpfen und die Instandhaltung ihrer Häuser nicht vergessen werden.
3. Yazd – Wüstenoase im Iran
Aufgrund seiner Lage zwischen zwei Wüsten ist Yazd einem besonders harten Klima ausgesetzt: die extrem heißen Sommer und kalten Winter der iranischen Hochebene erfordern eine Architektur, die diesen Bedingungen gerecht wird. Die überdachten Bazare erinnern an längst vergangene Zeiten, als Marco Polo (13. Jh.) die für seine Teppichherstellung bekannte Stadt an der südlichen Seidenstraße bereiste und Yazd mit dem Attribut ´die Edle´ versah.
Architektur-Professor Dr. Owlia ist ein feingliedriger Ästhet und gläubiger Moslem. Der Film begleitet ihn und seine Schador verhüllten, bildhübschen Studentinnen bei Rundgängen durch die Altstadt. Unter anderem studieren sie die Windtürme, Badgire genannt, Jahrtausende alte, natürliche Klimaanlagen auf den Dächern der Stadt, die jeden noch so geringen Luftzug mithilfe eines raffinierten Belüftungssystems in den Häusern verteilen.
Wasser ist das Gold der Wüste. Neben Schutz vor sengender Sonne bot die Wüstenstadt den Händlern der Seidenstraße vor allem den Zugang zu Wasser. Dies ermöglicht auch heute noch ein auf der Welt einmaliges System aus Wasserkanälen, Qanate genannt, die von Wartungstrupps permanent sauber gehalten werden müssen. Der Film verfolgt den Weg des Wassers von den Schnee bedeckten Bergen über Kanäle tief unter der Wüste bis hinein nach Yazd.
Seit über 2500 Jahren gilt Yazd als Zentrum des Zoroastrismus , der ersten monotheistischen Weltreligion. Die Anhänger des Propheten Zarathustra, (ca. 500 vor Christus) verehren die vier Elemente Feuer, Wasser, Erde und Luft. Im heutigen Iran sind sie kaum mehr als eine geduldete Randerscheinung: sie sprechen eine eigene Sprache, bedienen sich einer alten Schrift und leben isoliert im alten zoroastrischen Wohnviertel.
Das wichtigste Fest im Iran, das Neujahrsfest Nouruz, wird von Schiiten wie Zoroastriern gleichermaßen gefeiert. Der Film begleitet die Familie des Lehrers Kouroush Niknam während der zweiwöchigen Nouruz Feiertage, unter anderem zum Heiligtum Chac Chac in den Bergen vor Yazd. In manchen Jahren mischen sich Freude mit Trauer im Iran, wenn das Neujahrsfest in den moslemischen Trauermonat Moharram fällt und die Schiiten mit spektakulären Trauermärschen durch die Stadt ihrem obersten Märtyrer Imam Hussein gedenken.
Texte und Fotos mit freundlicher Genehmigung von filmqudrat.dok GmbH